Die ZKB legt alle TERs für Strukis offen. Lösung überzeugt nicht.

Hätte ich nicht gedacht, dass die ZKB doch die TERs für alle Strukis offenlegt und beinhaltet wie die FUW schreibt eben nicht alle Kosten. Ich bin überrascht, dass die ZKB diesen Schritt wagt.
Die Konditionen von Strukis sollten jedoch immer auch ohne TER verglichen werden, da die Emittenten mit unterschiedlichen Fundingkosten rechnen, d.h. es kann nicht nur der TER herangezogen werden. Im Weiteren muss sichergestellt werden, dass die Kunden auch begreifen, was im TER tatsächlich inbegriffen ist.
Die FUW schreibt basierend auf Angaben der ZKB:

„Die Ter gewährt einen Vergleich der Produktionskosten resp. der operationellen Effizienz der verschiedenen Emittenten. Ausreisser werden sichtbar, was für die Behörden mit Blick auf den Anlegerschutz relevant ist. Die Aufsicht hat schon bisher Einblick in das Risikomanagement (mit prognostizierter Volatilität und Korrelation): Baut der Emittent eine grosszügige Sicherheitsmarge ein, sind Konditionen wie der Coupon und die Barriere für den Anleger schlechter, das Produkt ist weniger wettbewerbsfähig. Kalkuliert der Emittent dagegen aggressiv, ist sein Verlustrisiko grösser, aber die Konditionen für den Anleger sind besser.

Dazu kommt der Risikoaufschlag je nach Kreditwürdigkeit des Emittenten, also das Gegenparteirisiko. Ein Triple-A-Emittent ist für den Anleger sicherer und liefert deshalb in seinen Produkten eine geringere Rendite als ein Emittent mit dem Rating A. Hat ein Produkt einen aussergewöhnlichen Bonitätszuschlag, benützt der Emittent womöglich schlechte Anleihen, um attraktive Konditionen zu bieten. Oder aber er emittiert attraktive Produkte, um Geld aufzunehmen, weil er für seinen Mittelbedarf am Kapitalmarkt mehr bezahlen müsste. Das war bei Lehman vor dem Konkurs der Fall. Für die Aufsichtsbehörden könnte eine solche Betrachtung der Anbieter interessant sein: basierend auf der Ter, der Aggressivität im Risikomanagement und einem Warnsignal betreffend Mittelbeschaffung.“
Lesen Sie dazu mehr im FUW Artikel

Mein Kurzkommentar: Mich überzeugt die TER-Lösung nur bedingt und trägt m.E. nur indirekt zur Transparenz bei. Niemand kennt das Funding, d.h. als Emittent stellt sich die Frage was gebe ich als Produktkonditionen weiter und was weise ich als TER aus.  Spannend wird dieses Spiel, falls auch andere Produktanbieter den TER offenlegen. Emittenten werden sich dann, insbesondere in den BRCs in Zeichnung, die TERs der Konkurrenz sehr genau anschauen und dann entsprechend die Konditionen anpassen.
Emittenten mit sehr guter Bonität könnten auch auf die Idee kommen, bspw. bei Kapitalschutzprodukten welche sich v.a. an Privatkunden richten, die Produktkonstruktion so zu optimieren, dass der TER gegen aussen sehr tief aussieht.

TER Lösung hätte vom Verband initiert werden müssen

Eine „unsaubere“ TER-Lösung die Transparenz vorscheint, ist ideal für Emittenten und stellt auch die Medien, Regulatoren und Kritiker ruhig. Kunden sind damit auch zufrieden und meinen ein nicht zu teures Produkt zu kaufen (d.h. nicht das Strukis zu teuer sind!), verstehen aber nicht was im TER enthalten ist. Da die Kosten für Strukis aufgrund verschiedener Schätzfaktoren ex ante nicht genau bezifferbar sind (viele Medien und Regulatoren verstehen diesen Punkt leider nicht) gibt es keinen korrekten TER in Strukis und ich bin darum kritisch gegenüber der Lösung, verstehe aber gut die Gedanken dahinter. Auch stellt sich die Frage nach der Aussagekraft der Zahl.

Meines Erachtens wäre es sinnvoller gewesen, wenn der Schritt zur Offenlegung der TERs vom Verband ausgegangen wäre und nicht von einem einzigen Emittenten. Mit dieser Lösung wird der TER zu sehr als Marketinginstrument missbraucht.

mehr Artikel zu den TERs:

im Derivatus

oder in der NZZ

Kommentar der NZZ

 

 

Ein Kommentar

  1. […] Kodex dürfte wegweisend für die Schweiz sein. Die ZKB hatte schon länger angekündigt alle TERs offen zu legen. Dazu hatte ich mir mal einige Gedanken […]

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