Wahrscheinlichkeiten schätzen- Sommerflaute oder Sturm? Put Call Sentiment weiterhin negativ. Vontobel bullish auf Euro Stoxx 50. Steigende Volas und Kampf um die besten Barrier Reverse Convertibles Konditionen.
Der SMI schloss am Freitag wieder unter der 8000er Punkte Marke und notierte damit 3 Prozent tiefer wie am Montag. Innert neun Tagen verlor der SMI damit rund 500 Punkte oder 6% an Wert. Das Höchst erreichte er am 22.Mai mit 8411 Punkten. Zu Börsenschluss am Montag notiere er sogar unterhalb der 7800 Punkte und somit auf Niveaus von anfangs Mai.
Die Börsenweisheit „Sell in May and Go Away“ passte dieses Jahr damit vorzüglich- nicht nur wegen dem miesen Wetter. Die grosse Quizfrage ist jetzt ob diese Levels Einstiegschancen darstellen. Die Bank Vontobel empfiehlt weiterhin Aktien und schreibt in ihrem aktuellen Marktkommentar: „Wir haben eine signifikante Position in Aktien aus der Eurozone aufgebaut (Euro Stoxx 50). Unzufriedene Anleger hatten die Region lange Zeit untergewichtet, was zu einem Bewertungsabschlag geführt hat, den wir für übertrieben halten.
Die Trader sind jedoch nach wie vor skeptisch. Das Put/Call Sentiment der Scoach Frankfurt, wo viele Euro Stoxx 50 Mitglieder gehandelt werden, zeigt einen Wert von 59% zu Gunsten von Puts. D.h. die Anleger gehen weiter von fallenden Kursen aus oder sichern Positionen ab.
Euro Stoxx 50 ist ausgewogener wie SMI
Der Euro Stoxx 50 ist übrigens im Gegenteil zum Swiss SMI ein ausgewogener Index. Die grössten Positionen haben einen Anteil von 4 bis 5 Prozent. Momentan sind dies die Aktien von Sanofi, Total, Siemens, BASF und Bayer. Zum Vergleich im SMI machen alleine Novartis, Nestle und Roche über 50 Prozent vom Index aus.
Die SMI Indexschwergewichte Novartis und Nestlé verloren letzte Woche rund 3 Prozent und waren damit für den SMI Einbruch ein grosses Stück mitverantwortlich. Die Retail-Anleger positionierten sich hier aber mit Call Optionsscheinen auf einen Rebound. Zum einem mit dem September Warrant NOVKQ/ZKB mit Ausübungspreis 72, zum anderen mit im Geld liegenden Calls.
Mit der Indexzusammensetzung ist auch geklärt warum der Euro Stoxx 50 schwankungsintensiver ist wie der SMI. Zum Vergleich der Volatilitäts-Index VSMI notiert bei 18.6% und der VStoxx bei rund 21%. Diese Werte können durch 16 (genauer 15.87) geteilt werden um ein Gefühl für die tägliche Schwankungsbreiten zu erhalten.
Die impliziten Volatilitäten konnten overall zulegen und sich von den mehrjährigen Tiefstwerten entfernen. Insbesondere der VSMI verteuerte sich deutlich; Mitte März stand er noch bei 11.3%.
Konditionen von BRCs verbessern sich
Durch die ansteigenden Volatilitäten haben sich nun zumindest die Konditionen von neu aufgelegten Barrier Revere Convertibles etwas verbessert. Emittenten fluten den Markt momentan mit vielen Produkten. Wie immer versuchen sie jedoch die Konditionen etwas zu variieren damit die Produkte nicht direkt mit der Konkurrenz vergleichbar sind. Nicht immer gelingt das oder manchmal wird auch bewusst in Konkurrenz gegangen.
So wie bei einem ein Jährigen BRC auf BASF/Bayer/Sanofi, welcher derzeit von zwei Emittenten zur Zeichnung aufliegt. Zum einem mit einer Barriere von 70% (Vontobel) und zum anderem mit einer Barriere von 72% (ZKB). Die Bank Vontobel bietet hier trotz tieferer Barrieren einen um 0.15% höheren Coupon (7.85%) an. Dies auch aufgrund eines höheren Emittenten-Risiko. ZKB wird mit AAA beurteilt. Das Beispiel zeigt aber sehr schön, dass Anleger Produkte vergleichen können und dass der Markt hier sehr gut spielt.
Im Sekundärmarkt waren im die Barrier Reverse Convertibles auf Fresenius/Henkel/Merck (VONGES/VT) sowie Discounter auf das Euro Stoxx Mitglied Siemens (SIBLO/UBS) äussert beliebt.
Spitzenumsätze erzielte auch ein kürzlich aufgelegter Index-Tracker auf den MSCI World (SGABV/SOG). Ebenfalls sehr gefragt waren ein Bonus-Zertifikat auf den SMI (BC011/BCV) sowie die UBS-CMCI Rohstoff-Tracker-Zertifikate TCMCI und TAGCI.
Auch japanische Aktien-Produkte werden nach wie vor rege getraded. Zum Beisp8iel JEXPO/UBS, ein Capped Bonus Zertifikat welches an Japanische Export Aktien wie Nissan oder Hitachi gekoppelt ist
Die Konditionen von Kapitalschutzprodukte sind aufgrund der äussert tiefen Zinsen immer noch äusserst unattraktiv. Die ansteigenden Volatilitäten haben dieses Bild sogar nochmals leicht verschlechtert. Anleger können auf Referenzschuldner-Papiere ausweichen. Durch die Hinzunähme eines weiteren Schuldners (höheres Risiko) können die Konditionen verbessert werden.
Rege Emission von Strukis / Sommersturm Warrants
Ebenfalls um Schwankungen geht es bei den neu kotierten Julius Bär Range Accrual Warrants. Für ruhige Sommer Monate stehen „Sommerflaute“-Produkte zur Verfügung, für stürmische die „Sommersturm“ Produkte auf Gold, Öl oder internationale Indizes . Für jeden Handelstag, an dem der Schlusskurs des Basiswertes (z.B. der SMI) ausserhalb (Sturm) oder innerhalb (Flaute) der vordefinierten Bandbreite (+/- 0.65%) schliesst, wird eine im Voraus definierte Prämie gutgeschrieben. Anleger sollten bedenken, dass diese normalweise beim Schätzen von Wahrscheinlichkeiten eher schlecht abschneiden. In der Fachsprache nennt man dies „Probability Misestimation“
Im Mai wurden an der Derivatbörse Scoach insgesamt 4‘009 neue Strukturierte Produkte und Warrants zugelassen. Damit wurden seit Jahresbeginn insgesamt 20‘174 neue Produkte kotiert.
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