Jetzt DAX Short gehen? – Wo bleiben die Schweizer Produkte?

Wenn der DAX-Rekordstand auf der Titelseite der Bildzeitung vermerkt wird, so ist dies ein Warnsignal für erfahrene Marktteilnehmer. Niemand weiss zwar wie lange die Kurse noch steigen werden, aber Fakt ist die Kurse befinden sich auf Rekordhöhen.

Alleine im DAX Trader Talk wurde der DAX während den letzten 18 Monaten 21’757mal diskutiert. Der DAX war damit das Thema Nr. 1 im Schweizer Trader Forum. Auch auf Cash.ch wurde im Thread „Chase the DAX“ rege diskutiert.

Schade ist nur, dass es in der Schweiz leider sehr wenige Hebelprodukte auf den DAX gibt, insbesondere auf der Short Seite ist das Angebot ungenügend. Aber der Reihe nach:

Der DAX hat letzte Woche bei 8770 ein Allzeithoch erreicht und der Dow Jones erklimmt ein Hoch nach dem anderen. Seit ihren Tiefst nach der 2008er Finanzkrise haben sich die Indizes teils mehr als verdoppelt. Zu beachten gilt es aber, dass die Indizes die Dividenden berücksichtigen. Der SMI ist dividendenbereinigt und befindet sich darum noch nicht auf einem Allzeithoch. Dem SMI geben die Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche Stabilität. Diese drei Aktien machen mehr als 50% vom SMI aus. Beim DAX hat keiner der 30 Aktien mehr als 10% Gewichtung. Enthalten sind Aktien wie Luthansa, SAP, K&S, Commerzbank sowie die Deutsche Börse persönlich. Gerade K&S und Commerzbank fielen in den letzen Monaten durch besonders volatiles Verhalten auf.

Die grössten Gewichtungen haben allerdings die Aktien von Bayer, BASF sowie Siemens, sie machen je rund 10% des Index aus. Die volatilen K&S und Commerzbank machen nur rund 0.7% aus und drohen immer wieder dem Index zu fallen.

Zur DAX Zusammensetzung geht es hier.

Der DAX bzw. dessen Future ist jedoch auch ein beliebter Spielball von High Frequency Tradern und so kommt es immer mal wieder vor, dass der Index plötzlich gegen oben oder unten ausschlägt, dies verleiht dem Index zusätzliche Schwankungen. Abzulesen ist dies auch an den Volatilitäts-Indikatoren. Der VDAX jeweils deutlich höher wie der VIX oder der VSMI. Zum Vergleich, derzeit steht der VDAX-New bei 16 %, der SMI hingegen nur bei 13%.

Volatiltitätsindex auf den DAX.
Der Durchschnittswert liegt klar über 20%. Mit 16% liegt der VDAX nahe am Rekordtief.

VDAX-NEW

Quelle: Finanzen.net

Es ist also davon auszugehen, dass der DAX bei einem Kursrückgang einiges mehr einbüssen würde wie z.B. der SMI. Dies bestätigen auch Beobachtungen aus der Vergangenheit. Eine mögliche Trading-Position wäre darum den DAX zu shorten.

Um auf fallende DAX Kurse zu setzen stehen verschiedene Instrumente zur Auswahl. Für eine spekulative Position wählen wir mindestens einen Hebel von 5, darum fallen Short ETFs aus dem Rennen. Trader können somit mit Warrants, Mini Futures als auch mit Faktor-Zertifikaten auf fallende Kurse setzen.

Insbesondere Put Warrants welche aus dem Geld notieren sind dabei attraktiv. Da bei einem Kurseinbruch zusätzlich die Volatilitäten ansteigen, würde man mit Put Warrants doppelt profitieren. Wir wählen darum einen Strike der 10% vom aktuellen DAX Kurs entfernt ist und suchen 7800er Puts mit einer Laufzeit bis Dezember.

Nur ein Put Warrants an der Scoach

Für diese Parameter bietet einzig die Bank Vontobel ein an der Scoach kotiertes Produkt an, allerdings nur ein europäischer Warrant. Über Swiss Dots/Swissquote offerieren zudem Goldman Sachs und UBS Produkte. Einzig das UBS Produkt wird American angeboten.

Für die Knock Out Produkte wählen wir einen Abstand von rund 10% zum Totalverlust-Level und suchen konservative Knock Out Puts und Mini Futures Shorts mit einem Level von 9400 Punkten. Dabei gibt es wiederum nur ein Produkt an der Scoach, zudem bietet die UBS ein Produkt über Swiss Dots an.

Bei den Mini Futures hat man die Wahl zwischen einem RBS, einem Vonti Produkt sowie einem UBS Swiss Dots Produkt, jedoch mit unterschiedlichen Stop Loss Levels. Ebenfalls eine Möglichkeit stellen Faktor-Zertifikate mit konstanten Hebel dar. Hier bieten Commerzbank und RBS Short Produkte mit Hebel 6 und 5 an. Im Unterschied zu Warrants haben Mini Futures und Faktor-Zertifikate eine Open End Laufzeit.

Wichtig: Sollte die Strategie mit Hebelprodukten nicht aufgehen, sprich die Indizes erklimmen weitere Rekordhöhen, sollten die Positionen bei einem vordefinierten Verlust-Level (z.B. von 20-30%) glattgestellt werden. Wie schon Keynes sagte: Die Märkte können länger irrational agieren wie man selbt solvent bleibt.

Abschliessend gilt es zudem festzuhalten, dass die Auswahl an DAX Short-Hebelprodukten in der Schweiz eher mager ist. Wer eine grosse Auswahl haben möchte, der sollte sich darum die Deutsche Produktpalette anschauen. Alleine für einen 7800er Put-Warrants stehen dort bspw. 14 Produkte mit sehr kompetitiven Preisen zur Auswahl. (American, 0.01 Spread, 100er Ratios).

Ps: Dem Autor ist es bekannt, dass aufgrund des Schweizer Börsensystems es für Emittenten sehr schwierig (teuer) bis unmöglich ist, vernünftige DAX Short Produkte an der Scoach zu offerieren.

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