Ethereum vs Tezos – Wer bietet die besseren Smart Contracts?

Smart Contracts gehören zu den grössten Use-Cases der Blockchain-Technologie. Bis vor kurzem hat Ethereum diese Nische allein belegt. Allerdings steht mit Tezos ein Konkurrent bereit, der die Schwächen nutzen möchte. Das Potenzial des Netzwerks scheint enorm, immerhin setzt die grösste Bank Südamerikas auf Tezos, um Security Token Offerings durchzuführen. Der nachfolgende Artikel verdeutlicht die Vor- sowie die Nachteile der einzelnen Plattformen. 

Ethereum – der Primus in Sachen Smart Contracts  

Ein Blick auf den aktuellen Markt zeigt, dass ein Grossteil der verfügbaren Token auf dem ERC-20-Token der Ethereum Blockchain basieren. Dabei ist diese Entwicklung kein Zufall, denn Ethereum stellt den Entwicklern mit Solidity eine komplette Programmiersprache zur Entwicklung von Smart Contracts zur Verfügung. Diese intelligenten Verträge gelten als einer der wichtigsten Use-Cases der Blockchain-Technologie. Mit Solidity können Entwickler diese Verträge programmieren und anpassen. 

So ist es möglich, dass beim Eintreten zuvor definierter Bedingungen eine automatisierte Handlung stattfindet. Hierbei muss keine zentrale Kontrolleinheit in die Transaktion involviert werden. Stattdessen stellt das gesamte Ethereum-Netzwerk die Ausführung oder Nichtausführung eines Smart Contracts sicher. 

Für die Definition des Konsens greift Ethereum auf einen sogenannten Proof-of-Work-Algorithmus (PoW) zurück. Dieser kommt ebenfalls bei Bitcoin zum Einsatz und gilt als besonders stromhungrig. Mittlerweile gilt das PoW-Verfahren als antiquiert und immer mehr Blockchains setzen auf Proof of Stake. Dieses Verfahren erfordert kein aktives Mining und überzeugt mit einer besseren Energieeffizienz. Alternativ können Anleger direkt Ethereum kaufen und sich somit an diesem dezentralen Netzwerk beteiligen.  

Tezos – die alternative Plattform für Smart Contracts

Ethereums grösster Konkurrent in Sachen Smart Contracts ist das Tezos-Netzwerk. Dieses wurde 2017 von Dynamic Ledger Solutions als Alternative zu Vitalik Buterins Blockchain entwickelt. Im Rahmen des ICO konnten die Betreiber rund 223 Millionen US-Dollar einnehmen. 

Verschiedene Alleinstellungsmerkmale tragen dazu bei, dass sich Tezos von der Konkurrenz abhebt. Eines dieser Merkmale ist die Art und Weise, wie die Weiterentwicklung des Netzwerks stattfindet. So haben die Entwickler angekündigt, dass die Tezos Blockchain komplett ohne Hard Forks auskommen soll. Eine Hard Fork ist die Anpassung des Codes einer Blockchain – die Abspaltung von der ursprünglichen Chain – und gehört zu den Funktionsumfängen öffentlicher Blockchains. Sobald in einem Netzwerk keine Einigkeit über die geplanten Veränderungen im Protokoll vorherrscht, kommt es zur Aufspaltung der gesamten Blockchain. Die neue und aktualisierte Version sowie die technische alte Version können dabei nebeneinander existieren. Eines der bekanntesten Beispiele sind Bitcoin und Bitcoin Cash. Auch hier trägt die Bekanntheit der Blockchain dazu bei, dass zahlreiche Anleger Bitcoins kaufen

Hard Forks sind für Tezos nicht von Bedeutung

Im Gegensatz zu Ethereum kann sich Tezos selbst aktualisieren. Grund hierfür ist ein protokoll-interner Änderungsprozess, welcher Hard Forks komplett obsolet macht. Durch diesen Ansatz wollen die Entwickler die Innovationszyklen beschleunigen. Ausserdem ermöglicht der Verzicht auf Hard Forks eine bessere Koordination des gesamten Netzwerks über einen längeren Zeitraum.   

Zudem haben die Entwickler eine direkte Mitbestimmungsmöglichkeit bei Tezos und können somit über Verbesserungsvorschläge abstimmen. Zusätzlich übernehmen im Tezos-Netzwerk die sogenannten „Baker“ die Transaktionsvalidation. Ein solcher Baker muss einen Stake von mindestens 10.000 XTZ-Einheiten besitzen. Allerdings gilt, je größer der Stake eines Bakers ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit zur Blockproduktion. Auch kleinere Teilnehmer können von diesem Vorgehen profitieren und ihre XTZ an andere Baker verleihen. 

Auch bei der Verbesserung des Netzwerks setzt Tezos auf einen komplett anderen Ansatz. Da alle Teilnehmer aktiv neue Ideen einbringen können, müssen diese im Voraus für 48 Stunden in einer Test Fork laufen. Anschließend können die Entwickler einen Preis festlegen und die Verbesserung zur Abstimmung freigeben. Sollten mindestens 80 Prozent der Baker dem Update zustimmen, so wird dieses ausgeführt. 

Tezos wildert im Geschäftsfeld von Ethereum 

Mit Ethereum und Tezos gibt es inzwischen zwei Blockchains, die Smart Contracts als Anwendungsfall fokussieren. Dabei sollen diese intelligenten Verträge auf der Tezos Blockchain besonders sicher sein. 

So haben die Entwickler mit mathematischen Prüfungen sichergestellt, dass die Smart Contracts nicht aufgrund eines Edge Cases scheitern können. Durch dieses Vorgehen ergibt sich eine universelle Gültigkeit, die vor allem im Finanzsektor von hoher Relevanz ist. Somit forcieren die Entwickler die Sicherheit dieser automatischen Verträge und generieren Mehrwerte für eine der wichtigsten Zielbranchen. 

Ethereum besitzt solche Prüfungen nicht, sodass es unter Umständen zum Scheitern einer Transaktion kommen kann. Langfristig soll die grössere Sicherheit jedoch dazu beitragen, dass auch Tezos eine grössere Relevanz am Markt gewinnt. Insbesondere STOs gehören zu den avisierten Anwendungsgebieten der Blockchain – so auch im Rahmen der Kooperation mit der BTG Pactual, wo Tezos Ethereum als STO-Plattform abgelöst hat. 

Auch der Validationsprozess der beiden Blockchains entscheidet sich grundlegend. Allerdings ist kurz- bis mittelfristig mit einer Anpassung von Ethereum zu rechnen, sodass dieser Vorteil von Tezos hinfällig wird.

Fazit: Tezos, die Alternative zu Ethereum

Ein aktueller Blick auf den DeFi-Markt zeigt, dass Ethereum die wohl meistgenutzt Blockchain ist. Allerdings bietet auch Tezos interessante Ansätze und lockt Kunden mit innovativen und praxisnahen Anwendungsfällen. 

Insbesondere die Fokussierung auf den Finanzmarkt scheint schlüssig, denn hier finden Smart Contracts im Regelfall Anwendung. Persönlich gehe ich jedoch davon aus, dass Ethereum die Blockchain der Wahl bleibt. Dies liegt vor allem an Soliditiy sowie der bereits etablierten Community. 

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