ETF Anbieter sollten sich auf Stärken konzentrieren / Konsolidierung ist unausweichlich

Kürzlich habe ich für einen Artikel für das Stocks Digital einige Fragen zum ETF Markt beantwortet. Dabei geht es um die zentralen Treiber des ETF-Wachstum, die Schattenseiten des ETF-Erfolgs, den Rückstand in der Online-ETF Verwaltung, High Frequency Trading sowie eine mögliche Konsolidierung im ETF Markt Schweiz.

 

Was sind die zentralen Treiber hinter dem ETF-Wachstum?

Immer mehr Anleger realisieren, dass aktiv verwaltete Fonds nur wenig taugen. Sie sind zu teuer und schlagen kaum den Index . Darum weichen Sie auf günstige ETFs aus.

Das Wachstum in Europa kommt aber von der insitutionellen Seite. Privatanleger haben die Vorzüge von ETFs in Europa (insbesondere in der Schweiz) bisher leider immer noch eher beschränkt entdeckt. In den USA ist man hier viel weiter.

Der Online Wealth Management Anbieter Wealthfront verwaltet bspw. alleine über 2 Milliarden USD (vgl. TechCrunch). In der Schweiz sind solche Entwicklungen bisher noch in den Kinderschuhen (vgl. 10x10ETF)

Bei den ETF Umsätzen, muss man aber auch etwas differenzierter betrachten. Vielfach kommen die grossen Umsätze vom High Frequency Trading.

„Aktive ETFs sind keine ETF“

Hat das Wachstum auch Schattenseiten?

Ja, geht man ins Details von gewissen ETF Strukturen, so wird es meist zu kompliziert. Hier wären ETF-Anbieter gut beraten, Komplexität rauszunehmen.

Zudem sind mir eher teure aktive ETFs ein Dorn im Auge. Hier verstehe ich nicht, was diese Gattung bei den ETFs zu suchen hat.

Auch möchte ich hier auf einen spannenden Artikel aus den USA verweisen. (vgl. Investopedia „ETF-Deathwatch: Which ETFs you should avoid“ )

Des Weiteren wird von ETF-Anbietern im Marketing viel zu wenig auf den Index eingegangen. Für Privatanleger sollte die Devise gelten den Index im Deitals zu verstehen, bevor man zur ETF-Auswahl schreitet.

 

Wie geht es weiter? Rechnest es Du mit einer Konsolidierung unter den ETF-Häusern?

Erstmal werden einige US-Anbieter noch verstärkt in den bisher noch nicht so weit entwickelten ETF Markt Europa vorstossen. Erst kürzlich ist bspw. WisdomTree nach Deutschland vorgestossen (vgl. Extra-Funds) und wird wohl bald auch in die Schweiz kommen (Nachtrag; seit 10.3 ist WisdomTree auch in der Schweiz). Die Index-Fonds Riesen Vanguard und State Street bauen zudem die Palette in der Schweiz und Europa kontinuierlich aus. Die ETF-Kosten werden daher noch weiter zurückkommen.

„Me too Strategien von ETF-Anbietern sind falsch“

Über Kurz oder Lang wird es aber eine Konsolidierung geben.So braucht es nicht 7 ETFs auf den eher unbekannten MSCI Emu Index (vgl. JustETF.ch).Die sogenannte Me-Too Strategie von gewissen ETF-Anbieter ist nicht nachzuvollziehen.

So bietet bspw. der Deutsche ETF Anbieter Comstage in der Schweiz über 90 ETFs in zwei unterschiedlichen Währungen an. Das wird sich langfristig kaum finanziell auszahlen.

Die ETF Anbieter sollten sich ganz klar auf ihre Stärken konzentrieren. Bei Comstage wären das wohl eher Deutsche Aktien und nicht Japanische oder Schweizer Titel. Selbes gilt auch für weitere Anbieter die versuchen einen Gemischtwaren-Laden anzubieten. Hier werden sich die ETF Anbieter klar auf Ihre Flaggschiffe konzentrieren und darum kommen die ETF Kosten gar noch weiter zurück.

 

„ETF Dekotierungen stehen bevor“

 Schaut man einzelne ETFs im Details so erkennt man schon heute, dass die verwalteten Vermögen zu klein sind oder werden von den ETF Anbietern gar künstlich aufgebläht.Weitere ETF-Dekotierungen sind darum unausweichlich, erste Schritte sind dabei bereits erkennbar.

Insbesondere auch darum, weil z.B. in der Schweiz ETFs oftmals von Tick-Arbitrageuren beobachtet werden. Dieses Arbitrage kann schnell mal teuer werden und ist für ETF-Anbieter langfristig nicht mehr kostendeckend.

Aber bitte versteht mich nicht falsch,  den kostengünstigen ETFs gehören klar die Zukunft und die gesamthaften AUMs werden weiter zunehmen. Hier wünsche ich mir insbesondere, dass diese auch in der Schweizer Vorsorge viel mehr zum Einsatz kommen.

Einige meiner Aussagen aus diesem Interview wurden für den Artikel auf Handelszeitung.ch/StocksDigital übernommen. Den Artikel können Sie hier lesen.

 

2 Kommentare

  1. […] Sehr schön ist, dass der Anbieter keine Me-Too Strategie fährt. (vgl. Finanzprodukt.ch) […]

  2. […] Schweizer ETF Anbieter sollten sich auf Stärken konzentrieren / Konsolidierung ist unausweichlich, Finanzprodutkt.ch […]

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